Wir schreiben das Jahr 1986, das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko, die ursprünglich eigentlich in Kolumbien hätte stattfinden sollen. Während die WM voll im Gange war, bastelte der SCE schon an der Mannschaft für die bevorstehende Meisterschaft der 1. Division, in der es galt, unter die ersten Acht des Grunddurchganges zu kommen. Gleichzeitig priesen natürlich auch diverse Manager ihre Schäfchen an, um diese gewinnbringend bei neuen Klubs unterzubringen.
In dieser Zeit ließ SCE-Obmann Rudi Lang mit zwei großen Namen aufhorchen: Cabrera sowie Dirceu.
Wer? Was? Wen? Noch nie gehört? Bringen wir mal Licht ins Dunkel:
Wilmar Cabrera war 1986 im WM-Aufgebot von Uruguay und saß beim zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark auf der Ersatzbank. Das Spiel ging für die Urus im Estadio Neza 86 in Nezahualcóyotl 1:6 verloren.
Beim letzten Gruppenspiel gegen die Schotten, das ebenfalls in Nezahualcóyotl ausgetragen wurde, durfte er von Beginn an spielen. Das Spiel endete torlos, und Uruguay stieg als Dritter in die zweite Runde auf (zu Beginn gab es ein 1:1 gegen Deutschland).
Gegen Argentinien durfte er wieder von Beginn an spielen, wurde dann aber zur Pause ausgewechselt. Im Estadio Cuauhtémoc von Puebla gewann Diego Maradona & Co. mit 1:0 gegen ihre Nachbarn aus Uruguay.
Wilmar Rubens Cabrera Sappa, wie er mit vollem Namen heißt, spielte 1986 für den OGC Nice, und war davor in Spanien bei Valencia CF engagiert gewesen.
Dirceu (voller Name: Dirceu José Guimarães) stammte aus Brasilien, und war in Sachen Fußball ein Wandervogel. Am längsten war er bei Botafogo FR sowie bei Atlético de Madrid tätig. Nach seiner Zeit in Madrid ging er nach Italien und spielte von 1982 bis 1986 für Hellas Verona, SSC Napoli, Ascoli Calcio und 1986 für Como.
Statt zum SCE ging Dirceu zu US Avellino, wo er unter anderem auch mit einem gewissen Walter Schachner in einer Mannschaft spielte. Er verstarb 1985 mit nur 43 Jahren bei einem Verkehrsunfall, weil jemand, der an einem illegalen Straßenrennen teilgenommen hatte, bei Rot über die Kreuzung gefahren ist und seinen Puma rammte. Dirceu und sein Mitfahrer verstarben sofort.
Dirceu gehörte 1978 dem WM-Kader Brasiliens an, und wurde beim ersten Spiel gegen Schweden in der 80. Minute eingewechselt. Am 1:1 im Estadio José Maria Minella in Mar del Plata konnte er aber auch nichts mehr ändern.
Das zweite Gruppenspiel gegen Spanien durfte er von Beginn an bestreiten. In Mar del Plata gab es ein torloses Remis für die Seleção. Um nicht vorzeitig auszuscheiden musste nun ein Sieg her. Letzter Gegner – wieder in Mar del Plata – war Österreich. Dirceu spielte abermals von Beginn an, und Brasilien schaffte dank eines 1:0-Sieges zusammen mit Österreich den Aufstieg in die Zwischenrunde, wo sie auf Polen sowie ihre kontinentalen Kameraden aus Argentinien und Peru trafen.
Im Estadio Malvinas Argentinas von Mendoza trafen Brasilien und Peru aufeinander. Dirceu wurde zum großen Helden, denn in der 15. Minute verwandelte er einen Freistoß sehenswert zum 1:0, und in der 27. Minute erhöhte er per Weitschuss auf 2:0!
Brasilien gewann mit 3:0.
Es folgte ein 0:0 im Estadio Gigante de Arroyito von Rosario gegen Gastgeber Argentinien, bei dem Dirceu ebenfalls durchspielte.
Am 21. Juni 1978 wurden die letzten Gruppenspiele ausgetragen. Den Anfang machte Brasilien gegen Polen. Mit Dirceu in ihren Reihen gewannen die Brasilianer mit 3:1, und mussten anschließend den Ausgang der Partie zwischen Argentinien und Peru abwarten. Mit einem Torverhältnis von +5 sah es trügerisch gut für Brasilien aus. Argentinien hatte vor dem Spiel gegen Peru ein Torverhältnis von +2 vorzuweisen.
Die Militärjunta Argentiniens freute sich dann sehr, als das Spiel gegen Peru mit 6:0 gewonnen wurde …
Für Brasilien blieb nur das Spiel um Platz Drei gegen Italien im Estadio Monumental von Buenos Aires übrig. Den Führungstreffer der Italiener konnte Brasilien in der 64. Minute ausgleichen, und in der 71. Minute war es Dirceu, der den Siegestreffer erzielen konnte.
Empfehlung am Rande: die diversen WM-Spiele auf Youtube suchen und anschauen.
1982 war Dirceu ebenfalls bei der Weltmeisterschaft in Spanien mit dabei. Brasiliens Auftaktspiel in Sevilla gegen die Sowjetunion machte er die ersten 45 Minuten mit, sah den 4:1-Sieg über Schottland nur von der Bank aus, und kam auch beim 4:0-Sieg gegen Neuseeland nicht zum Einsatz.
In der zweiten Phase der Weltmeisterschaft war er auch nur noch zum Zuschauen bestimmt. Zwar gewann Brasilien gegen Argentinien mit 3:1, doch dann ging das entscheidende Spiel gegen Italien mit 2:3 verloren.
Im Sommer 1986 geisterten nun die Namen Cabrera und Dirceu im Zusammenhang mit dem SC Eisenstadt durch den Blätterwald. Schon im Juni 1986 wurde der WM-Kaderspieler Cabrera als Wunschstürmer von SCE-Obmann Rudi Lang genannt.
Im August, als schon sieben Meisterschaftsrunden gespielt waren, wird erstmals Dirceu erwähnt. Mit dem 34jährigen Brasilianer sollen Verhandlungen aufgenommen worden sein. Er spielte zuletzt für den italienischen Erstdivisionär Como, gehörte aber dem AS Roma.
Im September hieß es:

Wenige Tage später:

ÖS 300.000,- im Monat für Dirceu! Finanziert von einer ominösen Sponsorengruppe! Doch der Transfer platzte … doch schon im selben Atemzug wurde der nächste Supertransfer geheimnisvoll angekündigt:

Die Transferbombe:


Viel Lärm um nichts im Sommer 1986. Kein Cabrera, kein Dirceu, kein Johann K.!
Damit sind wir nun endlich am Kern dieser Geschichte angekommen.
Anfang Oktober 1986 war der SCE seit sieben Runden ungeschlagen und rangierte nach dreizehn Spielen des Grunddurchganges auf Platz Sechs. Auf Platz Neun, der den Gang ins Mittlere Play-off bedeuten würde, hatten die Eisenstädter vier Punkte Vorsprung.
Auf dem neunten Platz lag damals der Wiener Sport-Club, der zudem der nächste Gegner der Eisenstädter war.
Für den SCE setzte es in Wien ein derbes 0:5-Debakel, und die Rufe nach einem treffsicheren Stürmer wurden wieder lauter! Nach drei weiteren Runden und ebenso vielen Niederlagen war der SCE gar auf den vorletzten Rang abgerutscht.
SCE-Obmann Rudi Lang hatte aber noch ein Ass im Ärmel, und ließ verkünden, dass die Verpflichtung eines zweiten Maradonas bevorstünde: „Außer Diego Maradona kenne ich keinen besseren Fußballer!“
Die Rede war vom Südafrikaner Calvin Petersen, der im ersten Bericht noch als Peterson bezeichnet wurde.
Schon seit einer Woche war der 25jährige Calvin in Eisenstadt und trainierte mit der Mannschaft mit. Bei einem Probespiel in Krems wurde er einem letzten Test unterzogen.

Nun waren sogar zwei Südafrikaner beim SCE, denn auch Henry Bronkhorst hat südafrikanische Wurzeln.
Calvin Petersen kam vom Bush Bucks Football Club aus Durban nach Eisenstadt. Die Bush Bucks wurden 1985 Meister der NSL (National Soccer League), die eben erst 1985 nach einer Kontroverse in den Vorstandsrängen der NPSL (National Professional Soccer League) ins Leben gerufen wurde. 1986 wurde das Team aus der Provinz KwaZulu-Natal Vizemeister dieser Liga (zudem war die Apartheid – die Rassentrennung – in Südafrika noch voll im Gange).
Am 25. Oktober 1986 begann für Calvin Petersen um 14 Uhr 30 im Grazer Casino-Stadion das Abenteuer im österreichischen Fußball.
Spiel Nummer 1:
GAK vs. SC Eisenstadt 4:2
In Graz setzte der SCE auf die Offensive, doch das ging ordentlich nach hinten los. Nach nur 25 Minuten führte der GAK bereits mit 4:1. Nach diesen 25 Minuten war der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei, das Feuerwerk der Grazer war abgebrannt.
Die Journalisten-Meinung zu Calvin Petersen: „Und nun zum mit einiger Spannung erwarteten Debüt von Calvin Petersen. Nach diesen 90 Minuten kann man kaum ein Urteil abgeben. Der kleine Südafrikaner bewegte sich viel, wurde aber kaum angespielt. In einigen Szenen zeigte er seine Stärke am Ball und Anlagen zum Direktspiel. Sonst wurde er aber von Harry Gamauf nicht nur wegen seiner Körpergröße zugedeckt. Resümee: Petersen ist bestimmt nicht der von Obmann Rudi Lang groß angekündigte zweite Maradona, könnte aber eine Verstärkung sein, wenn er von seinen Mannschaftskollegen entsprechend akzeptiert und forciert wird.“

Spiel Nummer 2:
SC Eisenstadt vs. LASK 1:1
Mit dem Druck des Gewinnenmüssens wurde die Mannschaft vor der Pause überhaupt nicht fertig. Die Spieler wirkten verkrampft, nervös und waren sehr fehleranfällig. Von der spärlich besetzten Tribüne hallte so mancher Pfiff runter aufs Spielfeld.
In der 52. Minute ging der SCE in Führung. Vorerst wehrte LASK-Goalie Klaus Lindenberger einen Freistoß von Netuschill ab, dieser kam aber noch einmal an den Ball und seine Flanke verlängerte Hannes Marzi zum 1:0 ins Netz der Gäste.
Zwei Minuten später wurde Wolfgang Kienast im Strafraum der Linzer mit dem Ball am Fuß gefoult, doch der Schiedsrichter gab keinen Elfmeter. Die Proteste der Eisenstädter nutzten freilich nichts. Der SCE stürmte und stürmte, und rannte so ins offene Messer. Einen ihrer Konter konnten die Linzer zum 1:1 verwerten (73. Minute). Calvin Petersen wurde in der 82. Minute für Fritz Drazan eingewechselt, konnte am Remis aber auch nichts mehr ändern.

Spiel Nummer 3:
FC Admira-Wacker vs. SC Eisenstadt 5:1
Es war das Spiel der letzten Chance, um doch noch einen Platz im Meister-Play-off zu ergattern. Nach den 90 Minuten war es traurige Gewissheit: Der SC Eduscho Eisenstadt musste so wie in der letzten Saison ins Mittlere-Play-off.
SCE-Obmann Rudi Lang: „Ein Tiefschlag, der uns sowohl sportlich als auch finanziell einen erheblichen Schaden bringt. In den letzten drei Runden werden einige Spieler kein Leiberl mehr sehen und im Winter abgegeben.“
SCE-Trainer Ernst Weber fehlten die Worte: „Da spielen wir die erste Hälfte beinahe auf ein Tor, vergeben drei tolle Chancen und kassieren aus drei Konterangriffen zwei dumme Tore. Einige Akteure ließen in dieser Situation sogar den nötigen Kampfgeist vermissen.“
Calvin Petersen kam in der 55. Minute für Hannes Marzi aufs Feld der Südstadt.
Spiel Nummer 4:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:0
Nach dem Spiel gegen die Admira war einiges passiert: Fritz Drazan wurde an die Vienna abgegeben, Trainer Ernst Weber warf das Handtuch und wurde interimistisch von SCE-Legende Alfred Eisele ersetzt.
Mit einer sauberen Leistung errangen die SCE-Spieler endlich wieder einen Sieg, bei dem unter anderem Henry Bronkhorst, Rubén Plaza und Calvin Petersen besonders aus dem Kollektiv herausstachen!
Das 1:0 erzielte Istvan Magyar in der 17. Minute, und zwei Minuten vor dem Spielende legte Calvin Petersen herrlich das 2:0 auf, welches durch Paul Perstling erzielt wurde. Kurz zuvor hätte sich Petersen beinahe selbst in die Schützenliste eingetragen, doch nach einem Paß von Rubén Plaza schoss er knapp am Tor vorbei.

Spiel Nummer 5:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:2, ein Tor von Calvin Petersen!
Eine kleine Sensation lag in der Luft, denn die Mannschaft von Prof. Alfred Eisele führte zur Pause mit 1:0. In der 28. Minute traf nämlich Calvin Petersen nach einem Eckball zur Eisenstädter Führung, überwand dabei Rapid-Goalie Michael Konsel. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde Wolfgang Kienast mit Rot vom Feld geschickt, während der Schiedsrichter sich Rapid gegenüber bei ein paar Eskapaden sehr gnädig zeigte. Der künftige SCE-Trainer Kurt Garger und seine Kollegen drehten das Spiel bis zur 60. Minute auf 2:1, ehe Paul Perstling zum 2:2 ausgleichen konnte. Aus einer möglichen Sensation wurde es aber nichts, denn Rapid erzielte noch zwei weitere Treffer.

Spiel Nummer 6:
SC Eisenstadt vs. SK Austria Klagenfurt 2:0
Keine 300 Zuschauer lockte das letzte Spiel des SCE in der 1. Division an. Was die beiden Mannschaften auf den Rasen zauberten hatte aber ohnehin nur wenig mit Fußball zu tun.
Wenigstens konnte das Schlusslicht der Liga besiegt werden. Die Torschützen waren Walter Mock sowie Paul Perstling. Mit 19 Punkten musste der SCE zusammen mit der Vienna, dem GAK und den Klagenfurtern ins Mittlere-Play-off, um dort die Erstligazugehörigkeit zu verteidigen. Platz Vier lag nur lächerliche drei Punkte entfernt!


Jetzt ging es in eine kurze Winterpause, ehe die Hallenturniere auf dem Programm standen, und mit Hermann Krenn präsentierte der SCE auch gleich seinen neuen Trainer.
An den Spielen der diversen Hallenturniere hat Calvin Petersen nicht mitgewirkt, er durfte zudem auf Heimaturlaub fahren. In Ternitz unterlag der SCE erst im Finale, gewann dann sein Turnier im Allsportzentrum und wurde beim Wiener Stadthallenturnier immerhin nicht Letzter!
Die größte Sorge – neben der sportlichen Lage – war natürlich finanzieller Natur. Im Jänner wurde – wieder einmal – ein potentieller Geldgeber, der den SCE in goldene Zeiten führen sollte, präsentiert. Diesmal war es ein burgenländisch-persischer Geschäftsmann.
Nach einem Testspiel gegen die Admira (0:1) ging es ins Trainingslager nach Jugoslawien. In Opatija fand der SCE gute Bedingungen vor und absolvierte einige Spiele, unter anderem auch eines gegen den ASK Baumgarten, der nur knapp 40 Kilometer entfernt in Novigrad logierte. Der SCE gewann mit 1:0.

Nachdem der SCE aus Jugoslawien zurückgekehrt war, lief die Vorbereitung nicht mehr optimal. Die schlechten Wetterverhältnisse ließen so manches Testspiel ausfallen, und auch das Trainingsprogramm konnte nicht voll durchgezogen werden. Dann verletzte sich auch noch Rubén Plaza schwer, wodurch er für das Frühjahr ausfiel.
Die Knochenmühle des Mittleren-Play-offs begann für den SCE mit dem Auswärtsspiel in Wiener Neudorf gegen den VfB Mödling, der eine wahre SCE-Filiale war. Bei den Mödlingern waren nämlich neben Ex-SCE-Trainer Sepp Schneider auch noch Tormann Hannes Weninger sowie die Feldspieler Karl Rupprecht, Raimund Radakovits und Přemysl Bičovský tätig.
Spiel Nummer 7:
VfB Mödling vs. SC Eisenstadt 1:0
1.800 Zuschauer empfingen ihren VfB Mödling am Sportplatz von Wiener Neudorf zum Auftakt des MPO, in dem es galt, unter die ersten Vier zu kommen, um ein Erstdivisionär zu werden bzw. zu bleiben. Beide Mannschaften waren meilenweit von ihrer Bestform entfernt. Bei klirrender Kälte und gefrorenem Boden lieferten sich die Kontrahenten ein heißes Gefecht. Sechs gelbe und eine rote Karte (gegen SCE-Spieler Lefor) musste der Schiedsrichter zücken. Calvin Petersen wurde in der 63. Minute für Kaponek eingewechselt, konnte bei diesen Verhältnissen aber auch nicht an seine Normalform herankommen. Das Spiel endete mit einer 0:1-Niederlage.
Das erste Heimspiel gegen Steyr musste abgesagt werden, da die Bodenverhältnisse schlecht waren. Der von der Schneedecke halbwegs befreite Boden war tief und morastig. Die Schneeräumaktion führte zum Streit mit den Leichtathleten, denn die hatten mit einer Schneefräse die Laufbahn geräumt, um trainieren zu können. Als nun Tauwetter einsetzte, und das Spiel gegen Steyr anstand, ließ der SCE das Spielfeld freischaufeln.
Wer schon mal im Lindenstadion geschaufelt hat – und das habe ich – weiß, was das für eine Arbeit ist. Der Schnee wurde damals auf die Laufbahn verfrachtet, was den Leichtathleten wenig Freude bereitet hat.


Spiel Nummer 8:
LSV Persil vs. SC Eisenstadt 0:2
Weiter ging es im ÖFB-Cup gegen den Wiener-Liga-Klub LSV Persil auf dessen gefürchteten Schlackeplatz. Die Wiener, die aus einer Fusion des Landstraßer AC und dem SV Wieden entstanden sind, hatten zuvor auch schon den SV Sankt Margarethen im Cup eliminiert. Auf der „roten Erde“ ist der SCE jedenfalls nicht ausgerutscht, und schaffte den Aufstieg ins Achtelfinale des ÖFB-Cups. Zwar gab es mit dem Sandboden einige Schwierigkeiten, doch keinerlei Probleme das Spiel zu gewinnen. Im Sturm agierte Calvin Petersen sehr agil. Er und Sturmpartner Paul Perstling hatten einen guten Tag, bewegten sich gut und rochierten viel, doch aus dem Mittelfeld kamen kaum brauchbare Bälle. Vor 500 Zuschauern fiel das 1:0 in der 32. Minute aus einem Elfmeter, den Paul Perstling verwandelte, und in der 87. Minute stellte Netuschill den Endstand her.
Spiel Nummer 9:
First Vienna Football Club 1894 vs. SC Eisenstadt 2:2, ein Petersen-Tor.
Eine klare Leistungssteigerung zeigte der SCE auf der Hohen Warte. Aus einer gesicherten Abwehr wurde das Mittelfeld schnell überbrückt, und die Sturmspitzen Calvin Petersen und Paul Perstling sorgten für ständige Gefahr. Leider wurden gute Chancen leichtfertig vergeben:
In der 23. Minute streichte einen „Petersen-Banane“ knapp über die Latte, fünf Minuten später spielte Petersen Fleischhacker frei, doch der schoss aus kurzer Distanz über das Tor.
Das 1:0 wurde in der 39. Minute aus einem Elfmeter erzielt (Perstling), nachdem Calvin Petersen vom Ex-SCE-Spieler Wolfgang Kienast gefoult worden war, doch schon zwei Minuten später konnten die Vienna ausgleichen. Kurz nach der Pause gingen die Döblinger, bei denen auch Mario Kempes spielte, mit 2:1 in Führung.
In der 55. Minute dann der große Auftritt des kleinen Calvin Petersen: Nach einem Netuschill-Eckball patzte die Vienna-Abwehr, Petersen war zur Stelle und drückte zum 2:2 ein – sein zweites SCE-Tor.

Spiel Nummer 10:
SC Eisenstadt vs. SK Vorwärts Steyr 1:0
Die erste halbe Stunde des Nachtragsspieles diktierten die Oberösterreicher klar, kamen aber zu keinen effektiven Torchancen. Der SCE kam nur langsam auf Touren, und hatte bei gleich zwei Lattenschüssen Pech. In der 67. Minute die Entscheidung: Kaponek tankte sich rechts durch und Henry Bronkhorst verwertete seine scharfe Flanke zum 1:0. An jenem Abend soll Calvin Petersen sein bisher bestes Spiel im SCE-Dress abgeliefert haben.
Spiel Nummer 11:
SC Eisenstadt vs. SV Austria Salzburg 2:0
Das zweite Heimspiel innerhalb weniger Tage begann der SCE mit herrlichen Kombinationen, viel Druck und guten Torchancen. Nach einer Traumkombination Schöll-Petersen-Kaponek fiel in der 13. Minute das 1:0 durch Günter Kaponek. Das 2:0 erzielte Paul Perstling in der 71. Minute.


Nach diesen beiden Heimsiegen lag der SCE über dem Strich auf Platz Drei des MPO, und nun musste der SCE im Cup nach Wien zum SK Rapid.
Spiel Nummer 12:
SK Rapid Wien vs. SC Eisenstadt 4:0
Nur 1.700 Zuschauer lockte dieses Cup-Spiel an. Beim SCE ging Kampfgeist über Können, und Rapid drehte erst in der zweiten Halbzeit richtig auf. Für Calvin Petersen & Co. gab es keine Sensation. Die Konzentration galt nun ganz dem Mittleren-Play-off.
Spiel Nummer 13:
SK Austria Klagenfurt vs. SC Eisenstadt 0:1
Mit einer Rumpfelf reiste der SCE nach Kärnten, denn neben den schon länger ausgefallenen Plaza und Magyar (er kam in der U21 zum Einsatz) fehlten diesmal auch Lefor (Meniskus), Fleischhacker (Mumps), Perstling (Muskelfaserriss), Kaponek (Bänderriss), Fasching (Zerrung) und Jauck (Entzündung).
Den ersten gefährlichen Schuss gab Calvin Petersen in der 16. Minute ab, doch Klagenfurt-Goalie Philipp war auf dem Posten. Kurz vor der Pause gab es einen schnellen Konter des SCE durch Petersen, der Sarajlic auf die Reise schickte. Als dieser in den Strafraum eingedrungen war, wurde er von Barac gefoult, doch der Elfmeterpfiff ist ausgeblieben. Dennoch konnte die Notelf des SCE beim bisherigen Tabellenzweiten als Sieger vom Platz gehen. In der 48. Minute traf nämlich Netuschill aus 18 Metern Entfernung flach ins Netz der Kärntner. Nun sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Der SCE blieb auf Platz Drei und hatte nun drei Punkte Vorsprung auf den ersten Platz unterm Strich.
Spiel Nummer 14:
SC Eisenstadt vs. GAK 1:1
Gegen die Grazer kamen auch schon wieder 1.300 Zuschauer ins Lindenstadion und sahen, wie der SCE ohne eine besondere Leistung zu bieten, den angestrebten Punkt auf sein Habenkonto verbuchen konnte. Bei diesem Spiel agierte der SCE mit gleich drei Sturmspizten: Sarajlic, Mock und Calvin Petersen. Das Tor erzielte aber Netuschill per Freistoß in der 42. Minute.
Spiel Nummer 15:
DSV Alpine vs. SC Eisenstadt 0:0
Zum Abschluss der Hinrunde reiste der SCE in die Obersteiermark nach Donawitz zum Tabellenschlusslicht des Mittleren-Play-offs. Es war ein Spiel der vergebenen Chancen. Die wichtigsten Szenen des vor immerhin 1.500 Zuschauern ausgetragenen Spieles: Magyar passte zu Petersen, der schoss aus spitzem Winkel aufs Tor, anstatt den freistehenden Sarajlic anzuspielen (13.). DSV-Goalie Angerer war bei einem Petersen-Schuss aus kurzer Distanz auf dem Posten (15.). Petersen allein vor Angerer, wieder blieb der Donawitz-Keeper Sieger (24.). Schöll lief nach einem Idealpass Netuschills ins Torout (44.). Sarajlic konnte den herauslaufenden Angerer nicht bezwingen, Petersen schoss den Abpraller neben das Tor (72.). Petersen lief allein aufs DSV-Tor, zögerte aber zu lange, und die letzte SCE-Chance war dahin (88.).


Zur Halbzeit lag der SCE nun punktegleich mit Mödling auf Rang Zwei, der Vorsprung auf Platz Fünf betrug aber nur zwei magere Punkte.
Spiel Nummer 16:
SC Eisenstadt vs. VfB Mödling 2:2
Das Spitzenderby hielt was es versprochen hatte, und fand vor der Kulisse von immerhin 2.500 Zuschauern statt. Es war ein rassiges, temporeiches und mit vielen guten Aktionen gespicktes Duell, welches mit einem gerechten Remis geendet hat. Nach der frühen Führung der Gäste drehten Netuschill (35.) und Sarajlic (38.) noch vor der Pause das Spiel. Das Um und Auf im Spiel der Mödlinger war der Ex-Eisenstädter Přemysl Bičovský, und ihm war es dann auch bestimmt, den Ausgleich zu erzielen (69.).
Spiel Nummer 17:
SK Vorwärts Steyr vs. SC Eisenstadt 2:1
Vor 3.000 Zuschauern war der SCE in der Eisenstadt Steyr noch gut bedient. Die Vorwärts-Elf blieb mit diesem Sieg auch im 40. Heimspiel hintereinander ungeschlagen!
Über dem Strich wurde es jetzt sehr eng. Mödling führte die Meute mit zwölf Punkten an, dahinter lagen Steyr, Eisenstadt und Klagenfurt mit je zehn Punkten. Unterhalb des Strichs lauerten die Vienna und der GAK mit je acht Punkten. Leicht abgeschlagen, aber rechnerisch auch noch mit Chancen auf die „Erstklassigkeit“ waren Salzburg (sieben Punkte) sowie DSV Alpine (sechs Pünktchen).
Spiel Nummer 18:
SC Eisenstadt vs. First Vienna Football Club 1894 2:3
Damals im Jahr 1987 wurde geschrieben, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen haben könnte. Heute wissen wir, dass diese Heimniederlage fatale Auswirkungen hatte!
Vor 1.500 Zuschauern ging der SCE durch Magyar in der 13. Minute in Führung, und nachdem Kienast noch vor der Pause den Ausgleich erzielen konnte, war es ein Doppelschlag innerhalb von einer Minute, der dem SCE das Genick brach (Slezak 61., Baumgartner 62.). Perstling gelang zwar noch per Elfmeter der Anschlusstreffer, doch mehr wollte den Eisenstädter nicht mehr gelingen.
Nach zehn gespielten Runden war der SCE nun wieder unter den Strich gerutscht.

Spiel Nummer 19:
SV Austria Salzburg vs. SC Eisenstadt 3:1, ein Petersen-Tor.
Auf dem durch den berüchtigten Salzburger Schnürlregen aufgeweichten Rasen des Lehener Stadions ist der SCE ordentlich ausgerutscht, und war durch diese Niederlage gar auf den vorletzten Platz der Tabelle zurückgefallen.
Das Unheil nahm in der 12. Minute seinen Lauf, als Jauck einen harmlosen Schuss Kochs unhaltbar ins eigene Tor abgelenkt hat. SCE-Keeper Leo Martinschitz war machtlos.
In der 27. Minute wurde Baumgartner von SCE-Verteidiger Bukovic im Strafraum gelegt, es gab aber keinen Elfmeterpfiff. Während die Salzburger energisch Elfmeter reklamierten, schoss Calvin Petersen im Gegenstoß den Ausgleich. Es war sein dritter Treffer im SCE-Dress. Kurz nach der Pause lag Salzburg wieder in Führung, und in der 90. Minute verwandelten die Mozartstädter einen Freistoß zum 3:1.

Ein zwanzigstes Petersen-Spiel für den SC Eisenstadt sollte es nicht mehr geben. Nach der Auswärtsfahrt nach Salzburg kehrte er tief enttäuscht in seine Heimat zurück!

Was war geschehen? Eine mögliche Antwort: Es kam alles zusammen, das bei einem Fußballklub durch fehlende finanzielle Mittel sowie einem drückenden Schuldenberg eben zusammenkommen kann und meistens auch zusammenkommt.
Die Klubverantwortlichen waren nicht zu beneiden, ebenso wenig die Spieler, die bei einem finanziell schwer angeschlagenen Verein engagiert waren. So gibt und gab es eben immer schon zumindest zwei Blickwinkel.
Das Fass drohte jedenfalls vor dem Salzburg-Spiel überzulaufen. Die Spieler streikten und drohten damit, nicht in Salzburg anzutreten, wenn nicht die Gehälter ausbezahlt werden würden.
Das Duell hieß SCE-Spieler gegen SCE-Obmann. Schon im Winter sollen die Spieler drei Monate lang kein Geld erhalten haben, dafür aber dann ungedeckte Schecks. Damals haben die Spieler schon zwei Wochen lang gestreickt und privat trainiert. Dies soll mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb das Meister-Play-off nicht erreicht wurde.
Von der Vereinsleitung hieß es, dass alles bezahlt wurde, wenn auch verspätet. Es musste an allen Ecken gespart werden. Die Altlasten, mit denen die neue Leitung zu leben hatte, waren enorm.
Hört sich alles recht vertraulich an. Zwanzig Jahre später war es ähnlich.
Kurz vor dem Salzburg-Spiel wurde verkündet: „Spieler wurden ausbezahlt – Streik ist beendet“ Der Streik ist beendet! Die Spieler des SC Eduscho Eisenstadt, die am Mittwoch statt zum Training ins Lindenstadion zu einer Protestversammlung in ein Kaffeehaus fuhren und mit dem Boykott des Aufstiegsrundenspiels am Freitag in Salzburg drohten, bekamen ihre ausständigen Gagen bar ausbezahlt und werden somit spielen. Gestern wurde bereits wieder trainiert. Obmann Rudi Lang zu den Vorwürfen der Spieler, sie hätten ungedeckte Schecks bekommen: „Das war ein dummes Missgeschick. Ich dachte, die Sponsorengelder wären bereits auf der Bank, das war aber ein Irrtum.“
Im Ganzen ein recht interessanter Zeitungsartikel mit einem humoristischen Rückblick auf vergangene „Skandale“ beim SC Eisenstadt. Das hat hier aber keinen Platz, bleibt im Archiv.
Calvin Petersen hatte sich seinen Ausflug in den österreichischen Fußball sicher ganz anders vorgestellt. Tief enttäuscht kehrte er in seine Heimat Südafrika zurück.

Calvin Petersen kann heute darüber lachen. In einem Interview aus dem Jahre 2014 erzählte er einer südafrikanischen Zeitung seine interessante Fußballgeschichte, und wurde natürlich auch auf den Vergleich mit Diego Maradona angesprochen. Die eine Seite der BF hütet er nämlich nach wie vor wie einen Schatz.
Am 16. Jänner 1993 kam er zu seinem ersten und auch einzigen Einsatz in der Bafana Bafana, der südafrikanischen Nationalmannschaft, die seit 1992 wieder an internationalen Bewerben teilnehmen durfte (jahrelange Isolation wegen der Apartheid).
Es war ein Spiel der WM-Qualifikation gegen Nigeria in Johannesburg vor 70.000 Zuschauern. Die Partie endete torlos und Petersen wurde in der 52. Minute ausgewechselt.
Leider war Calvin Petersen nicht zu vermeintlich besseren Zeiten in Eisenstadt.